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Nach der Eröffnung des Testaments des großen Verdi „erschien“ noch ein großes – außermusikalisches – Gesicht des Komponisten. Giuseppe Verdi erlangte im Laufe seiner langen, erfolgreichen Opernarbeit ein beachtliches Vermögen, das er mit größter Sorgfalt und – mit der seiner Bauernherkunft entsprechenden Vernunft – wirtschaftlich und sparsam verwaltete. Er handelte auch beim Schreiben des Testaments mit gleicher Präzision. Die einzige Erbin war die Adoptivtochter von Verdi und Giuseppina – Maria Filomena Carrera. Aber… seine erste Wohltätigkeitsstiftung, das Villanova-Krankenhaus, erhielt… neun Immobilien. Geldspenden gingen auch an zahlreiche Krankenhäuser und Notschlafstellen für Arme in Genua. Das Leihhaus in Busseto hingegen bereichterte sich um drei Grundstücke mit der Anordnung, ein Krankenhaus und eine Notschlafstelle für Arme zu unterstützen sowie Stipendien für Studenten der Landwirtschaft (!) zu finanzieren. Zehn Immobilien erhielten Nachkommen der Geschwister der Eltern des Komponisten.
Zu Lebzeiten hat Verdi weder Geld noch Energie für den Bau eines Altersheims für Musiker gespart, das am 31. Dezember 1899, zwei Jahre vor dem Tod des Komponisten, in Mailand eröffnet wurde.
Verdis Dienst und die Verwalterin seines Vermögens – Maria Filomena, die Ehefrau des Sohnes von Verdis Anwalt, erhielten ebenfalls beträchtliche Unterstützung; Maria Filomena wurde – als der Komponist noch lebte – verpflichtet, nach seinem Tod nicht nur seine frühen Kompositionsversuche, sondern auch private Briefe und Dokumente vollständig zu vernichten. Wie sich herausstellte, enthielt das Testament auch… detaillierte Anweisungen zum Begräbnis des Komponisten!
Und so es ist kein Wunder, dass Verdi für Italiener fast ein nationales Heiligtum ist.